Mit dem Evo richtig schalten

  • Ich möchte hier kurz das No Lift to Shift Thema aufgreifen und in eine andere Richtung ziehen.
    Hier geht es natürlich um ein normales Getriebe und keine Dogbox etc.
    Wenn hier etwas falsch ist bitte nicht gleich ausfallend werden, ich habe mir das selbst angelesen und mir mit meinem technischen Wissen und Erfahrung einen Reim drauf gemacht. Von daher keine Garantie auf die richtigkeit!


    Techniken fürs runter schalten: Schalten mit Zwischengas und Schalten mit Spitze-Hacke-Technik


    Ich gewöhne mir zur Zeit die Spitze-Hacke-Technik (Heel and Toe) an, das schalten geht damit tatsächlich butterweich obwohl meine Synchronringe teilweise nichtmehr die Besten zu sein scheinen.
    Durchführung: Spitze-Hacke-Technik (Heel and Toe) = Mit der Fußspitze abbremsen und die Ferse über das Gaspedal drehen -> Kupplung treten und mit der Ferse einen Gasstoß geben während man den Gang einlegt -> einkuppeln
    Beim normalen runter schalten ohne Bremsen macht das natürlich keinen Sinn, trotzdem kann man mit nem kleinen Gasstoß das einlegen des unteren Ganges etwas vereinfachen.


    Beim Zwischengas wird zwischen dem Gangwechsel nochmal im eingekuppelten Zustand kurz Gas gegeben. Der Begriff Zwischengas ist im deutschen imho etwas irreführend, das englische "double clutch" beschreibt es da besser. Aber macht Zwischengas denn Sinn beim Evo? Der Schaltvorgang dauert so ja ewig?!?
    Durchführung: Zwischengas = auskuppeln -> Gang raus -> einkuppeln -> Gasstoß -> auskuppeln -> Gang rein -> einkuppeln


    Beide Techniken kann man auch miteinander kombinieren und sind, richtig durchgeführt, schonend für die Synchronringe. Was bei Beiden Techniken nicht funktioniert ist das überspringen eines Ganges, natürlich kann man, wie normal auch, einen oder mehrere Gänge überspringen aber nicht ohne Beifall von den Synchronringen zu bekommen. :)


    Gibt es denn auch ähnliche Techniken für das Hochschalten?


    PS: Beim ersten Rennen in The Fast and the Furious macht Dom sich über Brian lustig weil er "schaltet wie ne Oma, ohne Zwischengas wie es sich gehört" (im englischen sagt er auch Double-Clutch, ist also kein Übersetzungsfehler). Da Zwischengas aber nur beim runter schalten genutzt wird ist die Aussage natürlich totaler Blödsinn - wie vieles in dem Film, klar. ^^

  • Als Oldtimer Fahrer kenne ich noch unsynchronisierte Getriebe, damals hat man das auch noch in der Fahrschule gelernt:
    Raufschalten: Zwischenkuppeln (kein gas geben während ohne Gang eingekuppelt wird)
    Runterschalten: Zwischengas ( kurzer Gasstoß wähend ohne Gang eingekuppelt wird)


    Hintergrund ist, man bringt Getriebeeingangswelle und Ausgangswelle auf annähernd gleiche Drehzahl, um so das Einlegen eines Ganges auch ohne Syncronisierung zu ermöglichen. Wenn mans gelernt hatte ging das so geräuschlos wie ihr es alle von modernen (Nachkriegs-)Getrieben kennt. Die Synchronisierung ist im Prinzip eine Art Bremse, die oben beschriebenes automatisch erledigt, nämlich die Drehzahlen beider Wellen angleichen. Zwischengas oder Zwischenkuppeln, richtig angewandt, würde den Verschleiß der Synchronringe verringern.


    Beim Schnellfahren mit manuellen Getrieben wird i.d.R. beim Raufschalten der Gang einfach durchgerissen, alles andere wäre langsam. Runterschalten ist etwas anders, wenn man sich vorstellt man fährt an der Haftungsgrenze der Reifen in die Kurve, dann möchte man kein Bremsmoment an den Antriebsrädern haben, vor allem bei Nässe. Also bringt man den Motor vor dem Einkuppeln durch Zwischengas auf passende Drehzahl.

  • Hintergrund ist, man bringt Getriebeeingangswelle und Ausgangswelle auf annähernd gleiche Drehzahl, um so das Einlegen eines Ganges auch ohne Syncronisierung zu ermöglichen. Wenn mans gelernt hatte ging das so geräuschlos wie ihr es alle von modernen (Nachkriegs-)Getrieben kennt. Die Synchronisierung ist im Prinzip eine Art Bremse, die oben beschriebenes automatisch erledigt, nämlich die Drehzahlen beider Wellen angleichen. Zwischengas oder Zwischenkuppeln, richtig angewandt, würde den Verschleiß der Synchronringe verringern.


    Stimmt!. Ich fahre seit Jahren mit Zwischengas mit meinem EVO beim Runterschalten - habe ich mir so angewöhnt. Moderne oder sportliche Fahrzeuge geben mittlerweile beim Runterschalten automatisch Gas (ist jetzt aber nicht mit Zwischengas zu verstehen, bei der die Getriebeeingangswelle durch einkuppeln beschleunigt wird) damit dem Kunden ein weicheres Schalten ermöglicht wird - der Gang fällt dann besonders "leicht" in die Gasse da der Gleichlauf der Wellen hergestellt wird. BMW 1-er oder Hyundai I30 N haben so etwas wobei man beim Hyundai I30 N das Gasgeben mit dem Knopf "REV" auch ausschalten kann.


    Theoretisch kann man beim Fahren auch ohne Kupplung schalten (ich meine nicht anfahren) - jeder der mal eine nicht trennende Kupplung hatte und damit in die Werkstatt fahren mußte, weis was ich meine....

  • Nein, fatal ist das ganz sicher nicht.
    Es hilft dir wie gesagt beim Runterschalten im Grenzbereich. Du solltest dabei beim Einkuppeln schon die Drehzahl haben, die nach dem Einkuppeln im jeweiligen Gang bei der momentanen Geschwindigkeit anliegt.
    Auf die Synchronisierung bzw. leichteres Schalten hat es keinen Einfluss, weil du bei getretener Kupplung die Getriebeeingangswelle nicht beschleunigen kannst.

  • Fatal nicht - nur es macht wenig Sinn, wenn die Getriebeeingangswelle nicht auf Gleichlauf mit dem zu schaltenden Gang beschleunigt wird. Das heißt, dass Du damit nur den Motor kurz aufheulen läßt - der Gang muß trotzdem synchronisiert werden wie wenn Du kein Gas gibst.

  • Fatal nicht - nur es macht wenig Sinn, wenn die Getriebeeingangswelle nicht auf Gleichlauf mit dem zu schaltenden Gang beschleunigt wird. Das heißt, dass Du damit nur den Motor kurz aufheulen läßt - der Gang muß trotzdem synchronisiert werden wie wenn Du kein Gas gibst.


    Aber der Motor heult bei dem Gasstoß doch so oder so auf, ob ich nun im Leerlauf bin ohne getretene Kupplung oder in einem Gang mit getretener Kupplung.


    Ich gebe bisher halt immer Zwischengas ohne den oben beschriebenen Leerlauf Schritt, heißt ich kuppel aus, wechsel den Gang in den nächst niedrigeren, gebe den Gasstoß um die Drehzahl anzupassen und lass die Kupplung wieder los.

  • Tretet ihr die Kupplung beim Zwischengas voll durch? Ich habe Zwischengas schon versucht, um mich nicht zu verhaspeln mach ich das aber recht langsam womit meistens der Effekt nicht gegeben ist.
    Eignet sich Zwischengas also zum schnellen fahren oder ist das einfach "nur" Getriebeschonend?

  • Meine Freundin hat sich erst nen Cooper s rausgelassen. (Handschalter)
    Im Sportmodus gibt der auch zwischengas beim runterschalten.. :!
    Verrückte Karre, beim jcw könnt ich's ja noch verstehen.. aber wenn den S so ne Familien Mom fährt denkt die doch auch da is was kaputt

  • Der Unterschied ist: Im Leerlauf ohne getretene Kupplung ist die Kurbelwelle mit der Getriebeeingangswelle verbunden, heißt gleiche Drehzahl.
    Trittst du die Kupplung, trennst du die beiden und jedes Teil kann machen was es grad möchte.


    also ich fahre seit fast nem jahr ohne den Leerlauf Schritt und das funktioniert auch immer ganz gut.
    Mich hat nur die Beschreibung oben irritiert weil ich Zwischengas nur ohne den Leerlauf kenne und auch überall gesehen habe, sei es nen Tutorial etc.


    Ist halt die Frage in wie fern "meine" Methode schädlich ist.


    würde es affig finden für einen Gangwechsel insgesamt 4 mal das Kupplungspedal betätigen zu müssen :D

  • Moin,


    also mir wurde lediglich ans Herz gelegt die Synchros zu schonen indem ich keine Gänge überspringe, also sprich sequentiell schalte nach oben wie unten.
    Wenn ich schonend fahren will, achte ich nur drauf bei den Geschwindigkeiten zu Kuppeln wo die Drehzahl dann iwo zwischen 2600-3000 rpm landet (EvoX GSR).
    Das wären für den dritten Gang so etwas unter 50 km/h, für den Zweiten etwas unter 30 km/h, beim vierten so bei etwas unter 70 km/h.


    Wenn ich flott fahre, dann schalte ich eh wie es gerade zur Fahrsituation passt.

  • Meine Freundin hat sich erst nen Cooper s rausgelassen. (Handschalter)
    Im Sportmodus gibt der auch zwischengas beim runterschalten.. :!
    Verrückte Karre, beim jcw könnt ich's ja noch verstehen..


    Zwischengas oder einfach nur nen Gasstoß beim schalten?
    Wundern tut mich das nicht, bei den Kisten heute können die Hersteller ja ohne Aufwand jeden Scheiß einprogrammieren, geht ja alles nurnoch elektrisch.

  • Im englischen gibt es für die Geschichte mit dem Zwischengas den schönen Begriff des "Rev-Matching" ( "Drehzahl-Angleichung ). Der Begriff sagt es eigentlich recht gut aus, wie es schon oben beschrieben wurde, um zu hohe Drehzahlunterschiede zwischen Motor und Getriebe zu vermeiden.

  • Im englischen gibt es für die Geschichte mit dem Zwischengas den schönen Begriff des "Rev-Matching" ( "Drehzahl-Angleichung ). Der Begriff sagt es eigentlich recht gut aus, wie es schon oben beschrieben wurde, um zu hohe Drehzahlunterschiede zwischen Motor und Getriebe zu vermeiden.


    Falsch
    Rev-Matching ist wenn z.B. die ECU beim runterschalten kurz Gas gibt (im Prinzip was man beim Heel and Toe macht. Zwischengas ist wie Threadeingangs beschrieben was anderes.


    Aber darum soll es hier bitte nicht gehen, mich interessiert Sinn und Unsinn dieser Schalttechniken und ob man beim Hochschalten noch was verbessern kann.

  • Im englischen gibt es für die Geschichte mit dem Zwischengas den schönen Begriff des "Rev-Matching" ( "Drehzahl-Angleichung ). Der Begriff sagt es eigentlich recht gut aus, wie es schon oben beschrieben wurde, um zu hohe Drehzahlunterschiede zwischen Motor und Getriebe zu vermeiden.


    Ja so sieht es aus. Man macht dies ja eigentlich nur, damit beim runterschalten nicht zu viel Drehzahl/Kraft auf Getriebe/Kupplung/Antriebsstrang etc. plötzlich anliegt und man somit schonender fährt.


    Wenn ich bei 5500U/min jetzt runterschalten muss und einfach die Kupplung loslasse, würde es erstmal ein mächtigen Bremseffekt geben (sowas will man nicht wenn man am Limit fährt) und Kupplung/Getriebe/Antrieb/Diff etc. müssten diese plötzliche höhere Drehzahl/Kraft mit einem Schlag abfangen. Da die Kupplung ja einfach direkt auf die deutlich höhere Motordrehzahl abgelegt/angedrückt wird.


    Doofes Beispiel:
    Du versuchst auf ein Laufband, das bei 20 km/h eingestellt ist aufzuspringen. Dir wird es sicher die Beine wegziehen weil du es nicht schaffst so schnell auf dieselbe Geschwindigkeit zu kommen, da du ja bei null anfängst. Würdest du von hinten auf das Laufband mit 15 km/h rauf laufen, wäre es deutlich einfacher die "MEHR „Geschwindigkeit auszugleichen, da du ja schon eine gewisse Geschwindigkeit hast.


    oder du versuchst eine Bohrmaschine die auf Stufe 3 läuft mit der Hand anzuhalten. Diese Kraft müssen deine Finger/Hand/Gelenke/Arme irgendwie auffangen und verteilen. Irgendwas in dieser Kette wird aber sicher kaputt gehen, da zu viel Kraft durch die zu hohe Umdrehungen anfallen. Dies kannst du nur durch zwei Möglichkeiten verringern:
    1. Deine Hand würde sich ähnlich schnell mitdrehen können, damit könntest du das Ding packen und müsstest nur einen Bruchteil der Kraft auffangen, danach könntest du es ja langsam abbremsen ( So ähnlich kann man sich das mit der Motordrehzahl und dem einkuppeln vorstellen).
    2. Man stellt die Bohrmaschine auf Stufe 1 ein, dadurch muss man weniger Umdrehungen abfangen und es ist nicht so viel Belastung auf Finger/Hand/Gelenkt etc. So ähnlich ist es bei dem Zwischengas, dadurch verringert man einfach die Geschwindigkeit/Kraft/Umdrehungen (wie auch immer man das nennen will um es zu verstehen) zwischen den beiden Stücken (also entweder zwischen Bohrmaschine und Hand oder eben zwischen Motor und Kupplung/Getriebe/Antriebsstrang).


    Ist das verständlich und einfach genug? Ist leider gar nicht so leicht das in einfachen Worten zu beschreiben ^^