Audi kommt mit elektrischem Lader

  • Audi SQ7 TDI.


    Foto: Auto-Medienportal.Net/Audi


    Von Peter Schwerdtmann


    ampnet – 7. März 2016. Stark wie die Bilanz. Der Audi SQ7 TDI Quattro protzt mit 435 PS und einem mächtigem Drehmoment. Dass dieses Top-Modell des großen Ingolstädter SUV seine Weltpremiere vor rund 200 Wirtschaftsjournalisten bei der Bilanz-Pressekonferenz der Audi AG erlebte, muss etwas zu bedeuten haben. Was dahintersteckt, erklärte der neue Technikvorstand Stefan Knirsch gern: Es geht nicht nur um den neuen und stärksten Acht-Zylinder-Diesel. Es geht ums Gesamtpaket. Mit ihm soll der so oft reklamierte Vorsprung durch Technik wieder sichtbar werden. Der Audi SQ7 ist ein Symbol.


    Beginnen wir die Reise unters Blech mit dem neuen Motor, denn hier wird Vorsprung offensichtlich. Der komplett neue 4.0-Liter-Achtzylinder ist mit seinen 320 kW / 435 PS der stärkste Diesel im Markt. Seine Leistung und sein Drehmoment verdankt er auch dem Laderkonzept. Gleich drei Lader blasen ihm die passende Luft in die Zylinder – jeder zu seiner Zeit.


    Den Anfang macht bei den Drehzahlen kurz oberhalb der Null ein elektrischer Lader, der mit bis zu 70 000 Umdrehungen pro Minute (U/min) das anfängliche Turboloch – oft auch Anfahrschwäche genannt – überbrückt. Zwei weitere Abgasturbolader übernehmen dann den Rest: einer den mittleren Drehzahlbereich, der dritte den oberen. Das Ergebnis: Das maximale Drehmoment von 900 Newtonmetern (Nm) liegt von 1000 bis 3250 U/min an.


    Erstmals in einem Konzept einer Registeraufladung setzt Audi einen elektrischen Lader ein, der – wie ungewöhnlich – eine deutsche Bezeichnung führt: Elektrisch angetriebener Verdichter oder kurz EAV. Der Kleine stellt dem Motor innerhalb einer Viertel Sekunde Ladedruck zur Verfügung. Das erstmals in einem Diesel eingesetzte Audi Valvelift System (AVS) – wieder in Marketing-Englisch benannt – sorgen jeweils zwei Nockenkonturen pro Ventil für ein verbessertes Beschleunigungsverhalten und mehr Leistung bei hohen Drehzahlen.


    Das Ergebnis von so viel Aufwand: Der Sprint von null auf 100 km/h dauert rekordverdächtige 4,8 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit wird bei 250 km/h abgeregelt. Doch mehr als die Zügelung des bärenstarken Selbstzünders sorgt der Normverbrauch (nach NEFZ) für einen sozial verträglicheren Gesamteindruck: 7,4 Liter auf 100 km sind bei einem 2,5 Tonner mit diesen Fahrleistungen sogar für notorische SUV-Gegner akzeptabel.


    Beim angemessenen Fahrverhalten helfen das Sportdifferenzial, die geregelten Dämpfer, die Allradlenkung und die elektromechanische aktive Wankstabilisierung. Das Fahrwerksteuergeräte (EFP) hat das Kommando. Es entscheidet auch, wann und wie die Wankstabilisierung zur Tat schreitet oder eben nicht. In der Mitte zwischen den beiden Hälften des Stabilisators sitzt ein elektrischer Aktuator, der dem Rad genau das Maß an Bewegungsfreiheit oder Straffheit zumisst, die die Fahrsituation erfordert. Ein SQ7 bleibt auch in schnellen Kurven waagerecht; die kurvenäußeren Räder können also mehr Haftung aufbauen. Die Wankstabilisierung an Vorder- und Hinterachse à la Audi arbeitet kraftvoller, schneller und wird schon bei niedrigen Geschwindigkeiten – zum Beispiel im Gelände.


    Hier ist die Umsetzung der Wankstabilisierung das eigentlich Neue. Denn das System bezieht ebenso wie der der kleine elektrische Lader seine Energie aus einem zweiten Bordnetz mit 48 Volt statt der üblichen 12 Volt bis 14 Volt. Die Lithiumionen-Batterie mit 480 Wattstunden sitzt im Heck unter dem Laderaumboden und nimmt dort weniger Platz weg als der Subwoover der HiFi-Anlage. Der Strom fürs Zweitnetz kommt über einen DC/DC-Wandler aus dem normalen Bordnetz und kann auch über den Wandler wieder zurückgeführt werden.


    Das kann wichtig werden, wenn wir über das autonome Fahren sprechen. Eine zweite Batterie an Bord ist ein Stück Sicherheit; Redundanz bei der Energieversorgung für die Systeme wird sicher gefordert werden. Die 48 Volt ermöglichen höhere Ströme bei gleichem Kabeldurchmesser zum Beispiel für die Wankstabilisierung, die kurzzeitig nach hohen Peakleistungen verlangt. Das gilt auch für den elektrischen Lader. Doch das wird nicht das Ende sein, versichert Knirsch bei einem Gespräch am Rande der Bilanz-Pressekonferenz.


    Vor 15 Jahren diskutierten Experten schon einmal ein 42-Volt-Bordnetz als Basis für einen Mild-Hybrid-Antrieb, der auch in der Lage war, die Unruhen von Verbrennermotoren elektrisch ohne das heute übliche Zweimassen-Schwungrad zu kompensieren. In Zeiten, in denen Zwei- und Dreizylinder hohe Ansprüche an den Massenausgleich stellen, wäre das doch eine naheliegende Lösung. „Nicht nur für die“, sagt Knirsch und löst damit Spekulationen über die Schwingungsdämpfung zukünftiger Motoren aus Ingolstadt aus. Die 48-Volt-Insel ist ein Stück Vorsprung.


    Vorn liegen auch die anderen Neuheiten an Bord in dem Maß, wie man es bei einem Auto mit einem Basispreis 89 900 Euro von einem Premium-Hersteller erwartet. Dazu gehört eine schnell schaltende, effiziente neue Acht-Gang-Automatik, der Leichtbau, der Luftwiderstandsbeiwert von 0,34, die LED-Matrix-Scheinwerfer, das Audi virtual Cockpit mit 12,3 Zoo-Bildschirmdiagonale, das Head up-Display, ein Top-Infotainment-System, das auch diesen Audi zum WLAN-Hotspot macht, das Bang & Olufsen Advanced Sound System, die Auspuffanlage mit Soundgenerator und eine ungewöhnlich lange Liste von Fahrer-Assistenzsystemen, vieles davon beim Audi SQ7 allerdings nur gegen Aufpreis.


    Nur in einem wesentlichen Punkt kommt auch der Neue mit gewohnter Technologie daher. Beim Quattro-Antrieb verzichtet Audi auf den Einsatz der Ultra-Technologie. Der automatisch und vorausschauend sich zuschaltende neue Allradantrieb wird in alle Audi Quattros einziehen. Beim Q7 bleibt es beim klassischen permanenten Allradantrieb, mit dem Audi einst den Slogan „Vorsprung durch Technik“ begründete. (ampnet/Sm)

    Gruß, Ayke

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  • Und endlich die unumgängliche absehbare 48V Borspannung....


    Bleibt die Frage ob 48 Volt der neue Standard werden oder die Hersteller anfangen ihr eigenes Süppchen zu kochen.
    DAS wird ein Spaß!
    @Elektro-Lader
    Wird auch langsam Zeit. Genau wie Wasserpumpte, Klimakompressoren etc. Hier unnötig viel mechanische Energie verloren.

  • Määp, falsch.
    Die Stromstärke (Ampere) bleibt gleich, aber durch die höhere Spannung hat man mehr Watt.
    Man braucht also für dieselbe Leistung (Watt), weniger Strom (Ampere)
    Die Ampere sind durch den Kabelquerschnitt begrenzt.


    12 Volt x 20 Ampere = 240 Watt
    48 Volt x 20 Ampere = 960 Watt

  • Määäp Halbwahrheit


    GT997 hat schon recht... Wenn Du die Elektronik planst könntest Du theoretisch am Querschnitt sparen können. Die Schlussfolgerung ist ja gerade, dass ich bei 48V weniger Strom benötige für z.B. 240Watt ( oder VA [VoltAmpere]) und demnach auch einen kleineren Querschnitt wählen kann.


    Ob diese ganze Elektronik-Geschichte so effizient und Betriebssicher ist Zweifel ich mal an.
    Ich bin froh, dass diverse "Lebenserhaltende Funktionen für Motoren" noch mechanisch betrieben werde. Z.b. Öl und Wasserkreislauf.


    Ansonsten ist Audi da schon recht innovativ :thumbup:

    ----Ich will nicht gewinnen, ich will nur dass die Anderen verlieren---


    :P

    Einmal editiert, zuletzt von djhemp ()

  • Es ging darum, das bei gleichem Kabelquerschnitt mehr Strom (Ampere) fließen kann. Das ist aber falsch.
    Es geht mehr Leistung (Watt) durch, aber nicht mehr Strom Ampere).
    Das man jetzt die Kabel dünner planen kann, ist klar. Fließt ja weniger Strom bei gleicher Leistung :ugly:

  • Ist halt ein Auto für den 40 Jährigen Bankier der halt schon alles hat und daher wieder was zum spielen braucht....


    Diesel: Dreckschleudern ohne Ende, Verbrauch nur im Standgas reell, 2 Tonnen schwer und hat bestimmt nur 150 Gramm co2....aber alles andere....
    Und sowas wird auch noch vom Staat steuerlich an der Tanke gefördert...Die können sogar betrügen und es schert niemanden...
    Staatangestellte, Minister.....viele Audis und VW......


    Infotainment macht ja Sinn wenn man mit der Karre im Stau steht, ansonsten brauchts kein Mensch, Daraus wird nie ein Konzertsaal...obwohl..Groß genug sind die Dinger ja, passen eh in kein Standartparkhaus und brauchen immer 2 Plätze


    Technik die den Händler begeistert...nach 3 Jahren wenn dann mal abgeschrieben wird sich der Zweite Besitzer freuen dass er wieder mal alles an Turbos und Elektroniken tauschen darf für teuer Geld.
    Soundgenerator ist echt wichtig......soll ja nicht klingen wie ein Diesel sondern wie ein V8. Wenn man das will, kauft man sich einen V8 Benziner....


    12 Zoll Display sowieso, man kann mit der Fahrbrille halt nichts auf dem Telefon lesen.. daher auch Wlan, Bluetooth, 4G und am besten noch vorlesen lassen....
    Ich bin entweder am Fahren ODER am Schreiben-- PUNKT


    Und auf der AB kann man sich schön dann anschauen wie die "Assistenzsysteme" funktionieren....
    Dichtes auffahren ( man hat ja Brems und Notbremsassistent ), Spurwechsel ohne zu schauen geschweige denn Blinken ( Man hat ja den Toter Winkel Assistent ), Und dann über 4 Spuren in die Ausfahrt reinbremsen ( man hat ja ESP, ASP, Quattro, Dynamic Suspension Dynamic Brake system ) die dann dem regulär fahrenden Standartfahrer kaum eine Chance lassen ( bei manchen ESP ASP Eingriffen gehen nicht mal die Bremslampen an, habe ich schon mehrfach erlebt, meistens Audis und BMW´s SUV´s)
    Zum Glück fahre ich eine Bremse auf dem Kombi die zupackt.....wehe dem der mir zu dicht auffährt..ich kann da noch Bremsen wenn die plötzlich viel langsamer werden....
    Der hinter mir zieht dann aber die Arschkarte


    Achja fast vergessen:


    Wenn noch mehr SUVs drausen rumfahren, ist auch der " Übersichtsvorteil " dahin....
    Man kann heute schon die 3te Bremslampe des vorausfahrenden Wagens ( Also der vor einem Q7 / X5 X6 X7 fährt) nicht mehr sehen da die Heckpartien immer weiter hochgezogen werden

    Du brauchst nur 2 Werkzeuge: WD40 und Klebeband:
    Wenn es sich bewegen sollte, es aber nicht tut -> WD40 ; Wenn es sich bewegt, das aber nicht sollte -> Klebeband

  • Spricht mir von vorn bis hinten aus der Seele! Danke das es noch mehr gibt die mit den modernen und völlig unnötig gehypten und überteuerten Kisten nix anfangen können!


    Edit by Teddy: Bitte keine Posts zitieren, die direkt vor einem sind.

  • Ich sehe das Ding eher als Technologieträger. Früher gab es sowas um zu zeigen was dir Firma alles drauf hat, heute isses mehr ein Zeigen was die Firma alles reinbauen kann was es auf dem Markt gibt. Aber so ist der Fortschritt, viele finden es geil wenige eher nicht. Ein bissl mehr Komfort in meiner 18 Jahre alten Kiste wäre nicht schlecht aber einen Hotspot oder WLAN braucht doch kein Ass......hab ich bei Facebook und Youtube auch gesagt. Wie das Ergebnis zeigt, ich brauche es nicht, der Rest offensichtlich schon. Damit baut man es dennoch, weil es eben einen Markt gibt.

    "I thought it would be impossible to make a four door saloon more exciting than the old EVO IX but with the X.....they have!" Jeremy Clarkson :D

  • Technologie hin oder her aber so langsam wird es einfach nur lächerlich wieviel Elektronik in den neuen Autos steckt. Ich bin ja echt kein Ökofreak aber bestes Beispiel: LCD Displays. Wen zur Hölle haben denn Analoge Tachoanzeigen gestört? Stattdessen werden da jetzt überall Displays reingeklatscht die eben genau diese Anzeigen darstellen, braucht keine Sau. Aber kostet nen Haufen Geld, geht schneller kaputt und kostet mehr Ressourcen. Aber man ist ja "innovativ"

  • Hallo zusammen,


    ein Paar kurze Anmerkungen zum 48V Bordnetz (habe an einem ersten Systeme mitgearbeitet das in Serie kommen wird). Es geht nicht um die Querschnitte der Kabel sondern um die max. umsetzbare Leistung.
    Momentan ist die Grenze bei ca. 100A die ein Mosfet (elektrisches "Proportinalventil") schalten kann, das macht bei 12V eben nur 1.2 kW an max. Leistung. Da man alles was beim Abgastest nicht gebraucht wird abschalten möchte (Lenkung ist da ein guts Beispiel, auf der Rolle wird nicht gelenkt) und z.B. hydraulische Systeme wie einen Wankstabi nicht mehr hydraulisch sondern elektromechanisch darstellen möchte, benötigt man eher 2-3kW an Leistung.
    Hinzu kommt noch das man durch diverse Verluste (Kabel, Übergangswiderstände) locker mal 1-2V an Spannungsverlust hat und dann sind eben gleich 10% der der Leistung futsch. Bei 48V bleibt einfach mehr "ürbig".
    Generell wird uns das 12V Bordnetz aber noch lange erhalten bleiben.


    Gruss Steffen