Problem mit Nachlauf (Evo 7)

  • Hallo,


    Habe eine Frage im Bezug auf die Änderung des Sturzes an der Vorderachse, und die auswirkungen auf den Nachlauf, beim Evo 7.


    Fahrwerksdaten: Orginal Fahrwerk, keine anderen Federn / Dämpfer / Domlager / Exzenter / Trapeze oder ähnliches.
    Die Einstellungen wurden auf einer Messbank mit Laser Vermessungssystem gemacht, (sollten sehr genau sein)


    Da mir die vom Vorbesitzer eingestellten werte nicht so wirklich passten habe ich Spur und Sturz nach meinen Vorstellungen anpassen lassen:


    Ausgangswerte:
    Sturz: -0.30°
    Spur: -0.05°


    Nachlauf: 3.50°


    Nach dem Einstellen:
    Sturz: -1.36°
    Spur: -0.09°


    Nachlauf: 13.50° !!!


    Der Sturz wurde über die Exzenter am Federbein (verbindung zu Achsschenkel) eingestellt, da ich leider (noch) kein einstellbares Domlager habe :(
    Laut dem was ich hier im Forum gelesen habe (und auch anderswo) kann man ja den Nachlauf beim OEM Fahrwerk nicht einstellen, aber dennoch macht mich der Wert stutzig, denn normalerweise sollte der nachlauf doch nicht die 5° überscheiten! Und in dem Fall sind es schon fast 3 mal zu viel!


    Könnte es sein dass diese Änderung mit der einstellung der Exzenter am Federbein zusammenhängt?
    Wenn ja, wie kann man dem entgegenwirken beim Sturz einstellen?


    Ist es überhaupt möglich dass so viel Nachlauf entstehen kann oder ist vieleicht ein Messfehler der fall (Lenkung geht zwar ein bisschen schwerer, aber alles in allen fährt er sich recht gut (zwar noch nicht am Limit getestet...)


    Gibt es eine Methode den Nachlauf zu messen? (Ohne Laser, oder ähnlichen, muss auch nicht genau sein)


    Danke im Voraus für jeden Kommentar


    PS: Bitte keine "Kauf dir Domlager" Antworten, ich weis... und mach ich auch :D nur müchte ich das Phänomen gerne ergründen.

  • Nein sieht soweit alles gut aus, Aufhängungspunkte sind ok, scheint nichts gemacht, nichts verzogen, oder sonst irgendwie beschädigt, natürlich kann man das erst 100%ig sagen wenn man die Aufhängungspunkte vermessen würde, aber da am belch weder geschweist noch geklopft wurde, und alles total unverbastelt aussieht gehe ich nicht davon aus.
    Dom, Motorraum, Spritzwand, Unterbau alles unberührt. Aber ausschliesen kann ich es natürlich nicht. ;)


    Jedoch was mich persönlich stutzig macht, ist dass es so viel ist, bzw auch beim zurückstellen des sturzes hat sich der nachlauf kaum verändert, als wäre alein durch das lösen der schrauben am Stusdämpfer der nachlauf um 10° verstellt worden, desshalb auch meine Frage im bezug auf Messfehler / Nachmessen.


    Müsste man so einen Nachlauf nicht eigentlich mit freiem Auge sehen können wenn man das Rad einschlägt? (Reifen wird auf die Kante gestellt, oder?)

  • einfachste Prüfung :
    Anlenkpunkte messen -Vergleich rechts-links. Achskörper zum Achsschenkelbolzen Mitte.
    kann man auf einer Bühne machen-
    zudem Radnabenmitte vorne-hinten auf beiden Seiten- vergleichen.


    Meistens erkennt man schon ob Achsschenkel krumm- evtl auch Federbein oder Querlenker

  • wenn die Karosse nichts hat, siehts du einen Nachlauffehler meist schon mit bloßem Auge.
    Abstand Kotflügel -Radhaus hinten bei gerade gestellten Rädern
    Fahrschemel kannst du so weit nicht verschieben.
    Ich tippe dann eher auf Achsschenkel oder Querlenker ( vielleicht hintere Buchse defekt)

  • Danke für die Antworten, werde am Wochenende mal nachmessen, mal schauen was Sache ist.


    Noch eine letzte Frage:
    Wie würde sich ein so groser Nachlauf bemerkbar machen? Müsste man nicht in den Kurven etwas spüren, z.B.: Untersteuern / Einlenkverhalten / ... o.Ä. ?


    Denn man könnte das ganze natürlich auch durch "fahren" überprüfen, wenn ich genau wüsst auf was ich achten soll. (Das nötige Feingefühl und Fahrerfahrung hab ich)

  • Ich tippe dann eher auf Achsschenkel oder Querlenker ( vielleicht hintere Buchse defekt)


    Die Buchse könnte es natürlich sein, denn diese sind zusammen mit den Kugelgelenken mit auf meiner TODO Liste.
    Sehen zwar von ausen ganz gut aus, sind aber Alt, und genaues kann man nicht sagen.
    Werden in Kürze durch Buchsen von Whiteline ersetzt.


    PS: Da die Schrauben am Stosdämpfer und an den Spurstangen wirklich sehr schwer zu öffnen waren, (sehr alt + teilweise in bisschen Rost) haben wir mit sehr viel Kraft arbeiten müssen,
    es wäre denkbar dass dabei eine bereits beschädigte Buchse "verschoben" wurde.


    Danke für den guten Tipp :thumbup:

  • Thema Nachlauf: Das ist die Stellung der Federbeine oben nach hinten in Fahrtrichtung gesehen. Wichtig ist, das beide Werte links wie rechts gleich sind - dann fährt er geradeaus beim Loslassen des Lenkrades und zieht nicht. Theoretisch wäre es egal, welchen Wert der Nachlauf hat - Hauptsache links wie rechts gleich. Trotzdem ist der Unterschied vorher zu nachher schon recht groß. Entweder stimmen die Sollwerte nicht oder es ist wirklich etwas gravierendes geschehen.

  • Theoretisch wäre es egal, welchen Wert der Nachlauf hat - Hauptsache links wie rechts gleich. Trotzdem ist der Unterschied vorher zu nachher schon recht groß. Entweder stimmen die Sollwerte nicht oder es ist wirklich etwas gravierendes geschehen.


    Ich glaube das ist nicht ganz Korrekt, beim geradeaus fahren hast du recht, aber in den Kurven, bewirkt der Nachlauf ja dass sich das Rad auf die Kante stellt, sprich entweder auch die innen oder ausenkante des Reifens und somit nicht mehr ganz flach auchliegt. (oder habe ich da was falsch verstanden?)


    Auf jeden Fall sind beide seiten gleich, und der Geradeauslauf ist sehr gut, optisch ist zwar ein leichtes "auf die kante stellen" der Reifen zu sehen, aber nicht so viel wie man bei 13° erwarten würde. bei kurvenfahrt im Grenzbereich fühlt es sich neutral an, mit einem leichten hang zum Untersteuern, aber neutraler als vorher.


    Nur 3 Sachen sind mir negativ aufgefallen:
    1: Vorderachse fühlt sich "weicher" an, so als hätte man weniger druck im Reifen, fühlt sich in langen schnellen Kurven "schwammig" an
    2: Einlenkverhalten ist schlechter: man muss ein bisschen mehr einlenken, + wenn man auf der geraden kurze lenkbewegungen macht (links, rechts, links, ...) werden diese nur bei mehr einlenken umgesetzt (effekt ähnlich wie lenkungsspiel, ist es aber nicht)
    3: Man braucht mehr Kraft beim lenken


    2 könnte aber theoretisch auch von der offenen Spur kommen, 3 stöhrt mich nicht, aber 1 irritiert mich ein bischen

  • Also ich hab mal mein Vermessungsprotokoll angesehen - ich fahre mit meinem EVO VII 3Grad 37 Min Nachlauf links und rechts. Bei Deinem Auto ist was oberfaul - 13 Grad Nachlauf ist doch eigentlich gar nicht möglich. Bei diesem Wert würde ja das Federbein übertrieben gesagt wie bei einem Chopper Motorrad stehen. Das ist sicherlich ein Meßfehler...

  • Also ich hab mal mein Vermessungsprotokoll angesehen - ich fahre mit meinem EVO VII 3Grad 37 Min Nachlauf links und rechts. Bei Deinem Auto ist was oberfaul - 13 Grad Nachlauf ist doch eigentlich gar nicht möglich. Bei diesem Wert würde ja das Federbein übertrieben gesagt wie bei einem Chopper Motorrad stehen. Das ist sicherlich ein Meßfehler...


    Ich tippe selbst auch darauf dass bei der Messung, bzw. bei der 2. Messung ein fehler gemacht wurde.


    Denn bei der ersten Vermessung hatte ich ja 3.50° Nachlauf, das ist so weit in Ordnung.


    Geöffnet wurden nur die Schrauben an der Spurstange und die Schrauben die den Stosdämpfer mit dem Achsschenkel verbinden (das habe ich selbst gesehen)
    Da man den Nachlauf ja nicht einstellen kann wurde dieser vom Mechaniker vernachlässigt.


    Vieleicht müsste nach dem Verstellen des Sturzes der Nachlauf erneut durch einschlagen der Lenkung vermessen werden.
    (20° siehe hier

    (danke @baster))


    Das wurde nicht gemacht, sprich die Vermessungsanlage hat einfach die Werte verändert angezeigt.


    Aber wie du schön sagst 13° ist viel, und man müsste das doch beim Fahren spüren, bzw sehen, aber bei vollem Einschlag der Lenkung bleibt der Reifen recht flach.

  • So, ich hab am Wochenende nochmals ordentlich gegrübelt und mir eine einfache Methode überlegt den nachlauf recht genau zu messen.
    Ich poste diese hier, wer weis obs vieleicht mal jemand brauchen kann.
    Es werden nur einfache Mittel und kaum Spezialwerkzeig benötigt:


    Man braucht:

    • Ebene Fläche (Garage ecc.)
    • Eine kleine gerade Platte (Holz, Metall, Kunststoff, ...) +- so hoch wie der Reifen, breite eigentlich egal, aber rechtwinklig geschnitten
    • Einen Winkel (oder eine 2te rechtwinklige Platte)
    • Einen Meter
    • Eine Schnur mit einem Gewicht dran (Lot)
    • Einen Wissenschaftlichen Taschenrechner (oder HandyApp)
    • Wasserwaage
    • Eine 2te Person (zum Halten des Lots) oder man baut sich eine kleine Halterung.


    Folgender Aufbau:
    Man stellt die Räder gerade, Legt die Platte an das Rad, (Unterkante auf dem Boden, oben und unten ans Rad gedrückt)
    Man misst entweder am Boden oder in einer Höhe x (bei mir wars 10 cm) (Punkt auf der Platte einzeichnen) waagerecht (mit wasserwaage) und im rechten Winkel zur Platte am Rad (mit Winkel) einen bestimmten Abstand vom Reifen weg (Abstand beliebig, bei mir warns 20 cm)
    Die 2te Person richtet das Lot an dem Punkt aus.
    Danach misst man weiter oben an der Platte, (Abstand beliebig, aber am besten so gros wie möglich, bei mir 30 cm vom Boden, Punkt am besten wieder auf der Platte anzeichen) wieder waagerecht bis zum Lot.
    Das war bei mir 20.5cm.


    Nun braucht man folgende Formel: ArcTan((untere länge - obere länge) / höhe zwischen den messungen),
    das ist in meinem Fall: ArcTan((20 - 20.5) / (30 - 10))
    Das ergibt: -1,43° (WICHTIG: Rad auf Deg umstellen aufn Rechner!!)


    Das ist der Sturz!!
    Ich empfehle dies auf der anderen Seite zu wiederholen, um beide seiten zu vermessen.


    Anschliesend muss man die Räder auf 20° einschlagen (einfach mit Geodreieck messen) da der Nachlauf laut meiner infos bei 20° Lenkeinschlag gemessen wird, wenn jemand aber lieber auf vellen Einschlag messen will, ist das auch kein Problem.


    Einfach den oben beschriebenen Vorgang bei eingeschlagenem Rad wiederholen, immer Links und Rechts.


    am Ende hat man 6 Werte, 2x Sturz, 4x Winkel Einschlag (Ausen / Innen).


    Da sich beim Innenrad ja der Nachlauf den Sturz erhöht (+ Sturz) und beim Ausenrad verringert (- Sturz) muss man den sturz wert, mit den winkelwerten verrechen.
    Und wenn alles sauber gemessen worden ist sind die Werte dann ähnlich (+- Messtolleranz).


    In meinem Fall habe ich +- 4° Nachlauf gemessen, was auch optisch und vom Fahreindruck her passen sollte, und somit bin ich mir sicher, dass die Nachlaufmessung mit 14° falsch war.


    Damit hat sich das Thema für mich erledigt



    Danke an alle für die Hilfe :D