Karrosserie entlacken, Oldtimer

  • Hallo zusammen,


    wir zerlegen gerade unseren Ford Capri 1, Bj 69.
    mittlerweile haben wir festgestellt das es alles weniger schlimm ist als vermutet, aber es muss dennoch viel geschweißt werden.
    Jetzt wollen wir die Karrosserie komplett entlacken um den genauen Instandsetzungsbedarf festzustellen. Um dann Blechteile etc zu besorgen.
    Jetzt brachte mich ein bekannter auf die Idee den ganzen Kram zunächst selbst Trockeneis zu strahlen, Geräte kann man ja auch leihen.
    Für Achsen und Anbauteile könnte ich mir das ja vorstellen, dass in der alten Lackierkabine der ehem. Schreinerei zu machen, aber die Karrosserie? ?(


    Was meint ihr?
    Hat jemand Tipps wie man am besten vorgehen soll?
    Oder jemand eigene Erfahrung gesammelt mit so alten Schätzen?


    Gruß Martin

  • Ich würde dir empfehlen die Karosse im tauchbad entlacken zu lassen. Das bringt dann die ganze Wahrheit ans Licht, sowohl außen als auch im Innenraum der karosserie.
    Ausserdem ist dann in jeder Ecke der alte Dreck usw weg.
    man weis ja nie was Vorbesitzer so gemacht haben (in Löcher bauschaum reingeschmiert usw)

  • Servus,
    Trockeneis strahlen funktioniert sehr gut an der Karosserie.
    Jedoch brauchst da jemanden mit Erfahrung und ein gutes/teureres Gerät, sonst brauchst extrem viel Eis damit das schwarze Zeug runter geht (wenn sowas bei Eurem Auto drauf ist)
    Ich habe meine Karosserie trockeneis strahlen lassen.
    War eine "Vorführung", die haben extrem viel Eis gebraucht (ca 700kg)


    Mit dem ist es aber nicht getan, es geht nur der Schmutz und der "lockere" Rost runter.
    Der Vorteil, die originale KTL Grundierung bleibt erhalten, so eine gute Grundierung bekommst nie wieder hin.
    Danach habe ich NUR den Rost mit einem Druckstrahlbehälter und Glasgranulat weg gestrahlt.


    Das non plus Ultra wäre die Karosserie in Säurebad zu tauchen, dann alles schweißen, danach wieder galvanisch lackieren lassen.
    Kosten ca 2.500€ + 2.500€

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    Jage nicht was du nicht töten kannst

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  • Ich würde dir empfehlen die Karosse im tauchbad entlacken zu lassen. Das bringt dann die ganze Wahrheit ans Licht, sowohl außen als auch im Innenraum der karosserie.
    Ausserdem ist dann in jeder Ecke der alte Dreck usw weg.
    man weis ja nie was Vorbesitzer so gemacht haben (in Löcher bauschaum reingeschmiert usw)


    kennst du jemanden der das bei uns in der Ecke hier macht?

  • Wie wärs mit dem Abbeizen mittels agressiver Chemikalien?


    Fragt sich nur wo man solche Chemikalien her bekommt?
    Die legalen Sachen, die man so zu kaufen bekommt, hab ich probiert. Hat keinen Erfolg gebracht.
    Auch nicht ein Reiniger der 60% Phosphorsäure hat.

  • Ich habe meinen Evo im Tauchbad entlacken lassen. Es handelt sich um eine schonende Entlackung in einer Laugelösung. Der Vorteil ist das wirklich alles entfernt wird, auch zwischen den Blechen und in den Hohlräumen. Danach ist KTL natürlich Pflicht! Würde ich an einem Oldtimer mit dem Ziel des Werterhalts auf jedenfall empfehlen.

  • Vielleicht mal google fragen: testsieger.bussgeldkatalog.org/abbeizer/


    Sowas hab ich auch probiert, brachte garkein Resultat (Beim originalem Unterbodenschutz).
    Genauso wie Benzin.



    Tauchbad ist eben die klare Empfehlung und auch die teuerste.
    Der Preis schwankt extrem zwischen den Anbietern.
    Für mich sprach auch dagegen das ich in Österreich keine Firma gefunden habe, und wollte nicht 2 mal den weiten weg nach Deutschland fahren.


    In D hab ich einige Firman gefunden die das machen, Preisinfo nur von einer.
    ca 2.500€ Tauchbad entrosten
    ca 2.500€ KTL lackiern

  • Ich kann dir auch nur das Säurebad + KTL empfehlen.
    Ich hab meinen letzten Winter auch komplett zerlegt, allerdings dann nur mit Trockeneis strahlen lasssen (Unterboden).
    Hat den Vorteil das wirklich nur der Unterbodenschutz (+Schmutz) abgeht, der Lack bleibt drauf.
    Beim Säurebad hast du einmal alles weg, auch Klebereste etc. Danach natürlich die notwendigen Korosseriearbeiten und KTL.
    Dann hast du wirklich fast ne neue Karosse, und Korossionsmäßig ruhe.
    Wäre die Top Lösung fürs Auto, nur der Geldbeutel leidet ein wenig.


    Der Trockeneisstrahler kam direkt zu mir, Sprinter + Anhänger mit Kompressor.
    Hat dann ca. 5h gestrahlt und hat mich inkl. allem ca.600 gekostet.
    Falls ich es finde lade ich mal ein Zeitraffer davon hoch.


    So, gefunden:


  • Bei deinem EVO geht das Zeug ja direkt schön runter mit Trockeneis.


    Das Zeug von meinem Mazda hat da sehr viel mehr hergehalten, die brauchten ca 10 Std nur fürn Unterboden ohne Radkästen, ein Teufelszeug.

  • Also mir hat mal ein Karosseriebauer gesagt, dass er die Entlackungsbäder suboptimal findet, weil die Lauge nie mehr aus allen Hohlräumen raus geht. Selbst wenn das alles mit Nitro oder Wasser mehrfach durchgespült wird. Habe mich damit nie wirklich befasst und habe mit solchen Bädern auch selbst keine Erfahrung. Er hatte einen Oldtimer da, welcher in so einem Bad behandelt wurde. Er hatte das Radhaus aufgeschnitten und innen war schon wieder alles braun. Man hat auch gut gesehen, dass in den kleinen oberen Ecken noch alles Voller Reste der Säure war, die nicht richtig entfernt wurde.


    Ich möchte da jetzt aber auch kein Urteil fällen oder es schlecht reden, wie gesagt habe mich damit nicht wirklich befasst. Vielleicht gibt es verschiedene Laugen und Verfahren welche sich selbstständig an der Luft verflüchtigen oder Ähnliches.
    Eins ist jedenfalls klar, solange die Lauge nicht 100% aus den Hohlräumen entfernt wird, wie auch immer man das tut, hält die KTL Beschichtung später auch nicht und wer garantiert das ?
    Außerdem wird ja auch Jeglicher Hohlraumschutz und Karosseriedichtkannten entfernt was auch suboptimal ist. Dächer und Holme sind ja Serie auch an Streben der Karosse verklebt.
    Wenn man das alles entfernt hat man später vielleicht Wellen in der Fläche.
    Man bekommt das nie wieder so gut hin wie es Original war. Warum dann ein Fahrzeug komplett entlacken und alles entfernen wenn es vielleicht gar nicht notwendig ist.


    Mein Fazit wenn man ein Fahrzeug komplett neu aufbauen möchte.


    1) Eine Basis mit möglichst wenig Rost und wenn dann nur äußerlichen Flugrost, keinesfalls Rost welcher von Hohlräumen hervor geht.


    2) Alles zerlegen und die Karosse oberflächlich Sand oder Trockeneisstrahlen.
    Trockeneis besser weil man danach nicht in jedem Hohlraum Sand hängen hat welcher wieder subotimal bei der späteren Lackierung wirkt.


    3) Unterboden und Motorraum mit Epoxidharz Lackieren. Für den Unterboden Gibt es sogar Epoxidharzdecklacke.
    4) Alle Hohlräume mit Hohlraumschutz fluten. Hier gilt viel hilft viel. Ganz wichtig erst nach der Lackierung weil Hohlraumschutz auf Wachs und Öl Basis basiert worauf normaler PU lack nicht haften kann.


    Das ganze ist sehr viel günstiger als ein Bad und meiner Meinung nach genauso gut. Es sei denn, man hat Rost in den Hohlräumen der danach trotzdem wieder raus kommen wird.



    Strahlen kann man sogar selbst wenn man sich ein Gestell für die leere Karosse anfertigt.
    10 Bar Kompressor mit großem Kessel und 40 Kg Assilikos strahlgut sollten genügen.

  • Da ist was wares dran. Wie genau die Karosserie entlackt wird weis ich auch nicht. Ob diese zb in verschiedene Bäder kommt dass ausgespühlt wird.
    Normal sollte ja alles durch die Falze wieder abfließen, wenns dünnflüßig genug ist.


    Die Überelgeung ist gut mit dem Kleber, weil die Fugen der Falze kann man nachher wieder ziehn, jeedoch zwischen den Blechen geht das nicht.


    Ich kenne einen Mazda 323 GT-R Rallye aus Deutschland der hat das machen lassen, sah sehr gut aus, jedoch Details zu den Hohlräumen hab ich nicht.


    Ich hab teilweise Bleche rausgebohrt damit man zum Hohlraum kommt und schaun kann ob da Rost ist bzw wenn dann behandeln kann. (z.B: die Schwellerbleche.)


    Vom Sandstrahlen bin ich garnicht begeistert. Man bekommt ihn nicht mehr zu 100% raus, dieser speichert Feuchtigkeit und dann rostet es von Innen raus.
    Darum habe ich Glasgranulat genommen, funktioniert auch viel besser, greift das Blech nicht mehr an wie Sand und speichert keine Feuchtigkeit. Kostet auch nicht viel (25 kg 17€)


    Mit dem Thema Epoxy Grundierung hab ich mich auch eingelesen, wenn man so was macht soll man es in einer Lackierbox einbrennen. Wenn man nix zum heizen hat ist das eher schlecht für das Epoxy Zeug.
    Evtl Alternativen wäre zb eine Zink Grundierung.
    Ich hab diesman das Brantho Kurrux genommen.


    Ich habe mir einen Druckstrahlkessel gekauft. Funktinoiert sehr gut und man braucht nur 3-4 bar fürs strahlen, geht sauber ab alles. Jetzt nutze ich diesen Kessel für meine Strahlkabine, da arbeite ich teilweise mit 2 bar und der ganze Rost geht sehr schön und schnell ab.

  • Was hier so gemutmaßt wird......
    Tausende Oldtimer wurden so schon für die Ewigeit restauriert und da sind Fahrzeuge mitunter dabei... da kosten unsere Fahrzeuge nur ein Bruchteil davon. Da passiert gar nichts danach weil das Fahrzeug zu 99% danach in das KTL Bad wandert. Und es wird nicht wie fälschlicherweise behauptet wird Säure verwendet sondern ein Blechschonendes Laugebad unter Temperatureinfluss.


    Übrigens ich habe genau dieses Verfahren an meinem Evo angewendet.


    Gruß Martin