Alles anzeigenNach langem hin und her habe ich mich für ein K-Sport Fahrwerk entschieden.
Keine Angst, das wird jetzt keine Lobeshymne durch eine rosa-rote Brille, ich versuche möglichst neutral meine Erfahrungen zum jetzigen Zeitpunkt wieder zu geben.
Was spricht dafür?
Natürlich der Preis (aktuell ca. 1250€).
Technisch hat das Fahrwerk nicht so viel zu bieten: positiv sind hier die Höhenverstellung über das Federbein (Federteller für Federvorspannung zusätzlich verstellbar), wodurch auch TIEFE Tieferlegungen möglich sind, ohne dass die Feder im ausgefederten Zustand völlig entlastet ist wie bei herkömmlichen Gewindefahrwerken. Domlager mit stufenloser Sturzverstellung sind dabei. Es gibt eine kombinierte Zug-/Druckstufenverstellung, welche dank langer Einstellrädchen auch hinten vom Kofferraum aus einstellbar ist (Foto). Man kann hier also wirklich in Sekunden für die Landstraße weicher drehen. Dieser Punkt ist im Vergleich mit anderen Fahrwerken ein echter Vorteil, einerseits ist es zwar gut ein Profisetup zu bekommen, andererseits ist man dann aber an dieses Setup gebunden, da z.B. bei manchen Fahrwerken die Verstellung nur mit demontierten Rädern möglich ist und man das eher nicht mehrfach an einem Tag zwischen den Turns verstellen will.
Es sind auch zahlreiche verschiedene Federraten für das Fahrwerk lieferbar.
Was spricht dagegen?
Die negativen Erfahrungsberichte und das schlechte Image: „China Schrott“, „nach einem Jahr waren die Dämpfer hin“. Ich hatte aber im Vorfeld selbst gute Erfahrungen gesammelt (BC Fahrwerk), auch mit anderen Teilen aus Taiwan. (K-Sport bzw. „Fu Bu Auto Parts“ kommt aus Taiwan). Und letztlich findet man negative Berichte zu allen Fahrwerken: Bilstein, KW, TEIN, irgendwo knackt, knarzt, ölt immer was oder die Höhenverstellung war fest oder bei der HU wurde ein Riss an der Klemmung festgestellt usw. oft sicher Einbaufehler, keine Frage, aber Google liefert halt entsprechende negative Berichte zu allen möglichen Tuningteilen.
Fahrbarkeit?
Auf Straßen super, auch Dauerbelastung im leichten Gebirgen kein Thema. Auf der Rennstrecke ist es „ok“ :| (Lausitzring, teilweise kurze Wellen im Belag). Zum einen könnte das Ansprechverhalten der Dämpfung auf Zug nach langer Kompressionsphase etwas reaktionsfähiger sein (Ventiltechnik?), andererseits wird die Druckstufe nach ca. 5 Runden weicher. Ich vermute, dass der Ölvorrat zu klein ist (kein externer Zusatzbehälter) und das Öl damit zu heiß wird, ggf. auch durch Abstrahlung von der Bremse. D.h. vorn rechts geht er dann bis zum bumbstop runter. Es ist dadurch ganz klar kein Rally- oder Rennstreckenfahrwerk. (Einstellung war: erst 3, dann nur noch 2 Umdrehungen Richtung weich, noch härter konnte ich wegen einsetzendem Starkregen nicht mehr testen, vielleicht würde sich dadurch das Problem noch etwas mindern)
Jetzt muss man aber den Evo (X) als Gesamtpaket betrachten: was passiert nach 5 schnellen Runden mit dem sogenannten „Gesamtpaket“?
Bremse: tod (fading),
SST: tod (Öl überhitzt),
Benzinversorgung: tod (zieht in langer Linkskurve Luft da Tank nicht mehr voll genug),
Straßenreifen: tod (schmieren),
Amateur Fahrer in OEM Recaro mit 3-Punkt Gurt: zwar nicht tod… aber der Spaß weicht verkrampften Schultern usw.
D.h. wer nicht mindestens die Punkte: haltbare Bremse, SST Kühlung, Benzinpumpe/Surge tank, Semis und Renngurte angeht, hat sowieso keinen langzeitspaß auf dem Track. Ein weicher werdendes Fahrwerk ist da noch das geringste Problem.
Wer das alles ändert und die Sache „richtig“ angehen will, braucht mit K-Sport eher nicht anfangen. Denn deren Profiprodukte sind dann auch nicht viel günstiger als ein KW V3 oder gar Clubsport Technik. Wer das alles ändert nimmt aber vielleicht sowieso lieber einen 9er Evo oder sucht einen gebrauchten GTR (mittlerweile auch echt erschwinglich), aber das ist wieder ein ganz anderes Thema.
Fazit:
Bei überwiegender Nutzung auf der Straße in einem seriennahen Evo und wenn die tiefe Optik ein Thema ist, macht man mit K-Sport nichts falsch. Im Gegenteil, dass gesparte Geld z.B. in Stabis, Reifen und ein kleines Bremsenupgrade investieren. Alle die es wirklich ernst meinen, werden dagegen nicht am Fahrwerk sparen, ganz einfach. Damit fällt der Erfahrungsbericht (Überraschung! ?( ) auch nicht anders aus, als erwartet. Vom ersten Eindruck her, ist es aber besser als sein Image und hat durchaus eine Daseinsberechtigung für Freizeit/Hobbyrennfahrer, die nur ab und zu „zum Spaß auf die Rennstrecke fahren und dort nicht um Zehntel kämpfen“. Ich würde behaupten in 90% der Verkaufsinserate steht „wurde nicht verheizt, keine Rennstrecke“… also scheint es diese Kundschaft ja auch in Evo-Kreisen zu geben.
Sorry für den ausführlichen Text, vielleicht erleichtert es aber dem ein oder anderen künftig die richtige Kaufentscheidung zu treffen. Sobald die Domlager hin sind, die Kolbenstangen krum, die Klemmung aufgebogen usw. bzw. das Experiment K-Sport sonst wie schiefgeht , schreibe ich das hier rein, kein Scherz.
Ich kann mich da nur anschließen!
Mein Xer sieht keine Rennstrecke bis auf eventuell mal ein lauf auf der 1/4 Meile.
Da reicht mir mein D2 Street Gewindefahrwerk vollkommen aus, welches ich seit Frühling fahre.
Und das mit der TIEFEN Tieferlegung ist wirklich machbar, dadurch, dass man den ganzen Dämpfer in der länge verstellen kann.
Habes auch eingetragen bekommen mit einer Bodenfreiheit von 4,5cm an der tiefsten Stelle (Frontlippe & Unterfahrschutz).