Das Radlager aus der Hölle ;-)

  • Hi,


    wie schon vor einiger Zeit berichtet, habe ich meinen EVO VIII erst seit kurzem. In der Woche vor der Übergabe ist leider das Radlager vorne rechts kaputt gegangen, aber das ist ja kein Grund so ein schönes Auto nicht zu übernehmen.
    Ersatz war dank des Super-Service von DeFries-Motorsport schnell und kostengünstig beschafft. Nur der Einbau hat uns auf eine Harte Probe gestellt, von der ich kurz berichten möchte um evtl. Leidensgenossen Mut zu machen :)


    Nachdem das Ersatzteil innerhalb weniger Tage geliefert war, haben wir am darauffolgenden Samstag den 1. Versuch gestartet. Das eigentlich so einfach zu wechselnde Teil zu tauschen. Nachdem die festgeschmodderten Schrauben entfernt waren und wir uns kurz vor dem Ziel befanden, gingen die Probleme los. Das Teil, das viele schon "mit der Hand" gewechselt haben, wollte sich einfach nicht rühren - einem kurzfristig beim Baumarkt besorgten Abzieher hat das Radlager buchstäblich die Arme ausgerissen. Wir haben ihn dann zurückgegeben - Bauhaus-Schrott halt :warnung:


    Frustriert haben wir daraufhin - da es schon spät war - die Anbauteile wieder montiert und die Aktion erstmal vertagt. ;(


    Nach Rücksprache mit einem befreundeten KFZ-Meister haben wir uns für den nächsten Versuch mit einem hochwertigen Flachmeißel, einem massiven Kupferdurchtreiber und einer Familienpackung Rostlöser bewaffnet. Nachdem die Anbauteile wieder entfernt waren, begannen wir mit dem Rostlöser alle möglichen Öffnungen zu fluten. Anschließend haben wir den Kugelkopf des Querlenkers wieder demontiert und die Antriebswelle aus dem Lager gezogen, um nun sowohl von hinten mit dem Kupferdurchtreiber als auch von der Seite an der Nahtstelle mit "gefühlvoller Gewalt" den Rost losschlagen zu können.


    Nach immer weiteren Flutungen mit Rostlöser und viel Gefühl und Geduld ist es uns nach ca. 3 Stunden tatsächlich gelungen das Radlager aus der Aufnahme zu lösen - und es hat sich wirklich bis auf den allerletzten Millimeter gewehrt - aber am Ende doch verloren. :B


    Ich bin mir sicher, daß so manche Werkstatt viel früher aufgegeben hätte um uns eine komplett neue Radlageraufnahme zu verkaufen, um anschließend noch an der dadurch nötigen Achsvermessung Geld zu verdienen :rolleyes:
    ...aber unsere Geduld hat sich ausgezahlt - die Aufhängung ist unbeschädigt geblieben, das alte Radlager ist nun WIRKLICH KAPUTT :aufsmaul: und das neue ist mit ein wenig Montagepaste (damit das nicht wieder passiert) glücklich an seinem Platz. Der Evo fährt nun wieder ohne nervige Geräusche und schön geradeaus wie eh und je 8)


    Also nicht aufgeben - auch wenn Ihr denkt das Teil kommt nie da raus - es kommt ...irgendwann :thumbup:

  • Toller Beitrag, meinerseits danke ....


    Hatte schon mal ein ähnliches Problem bei meinem Integrale (weiß im Moment nicht ob ich´s schon mal geposted habe :S ) ......
    Lageraussenring hinten wollte um keinen Preis aus dem Achsschenkel raus; hab dann mit ´nem 30.000/min-Geradschleifer von Metabo ganz vorsichtig ´ne Nut in den Lagerring geschliffen, dann war die Spannung raus und mit selbigem Kupferdorn "kam er dann" .......

    Wissen ist wie eine Droge mit dem Unterschied, daß zu viel Wissen nicht schadet.

  • Warm machen hätte auch geholfen, oder?

    Ja, klar - sorry - das haben wir auch parallel gemacht. Außen schön heiß und innen war es dank der Umgebungstemperatur sowieso schön kalt - habe ich beim Schreiben des Posts nur irgendwie verdrängt :S
    ...aber gewehrt hat es sich trotzdem wie nicht gescheit...


    Für schöne Integrale-Bilder wäre ich übrigens auch sehr zu haben, sowas motiviert - wir haben da noch einen in Garage und Keller verteilt stehen...



    ...neue Karosse ist vorhanden - und die nötigen Ersatzteile sind auch alle da...
    ...nur Zeit müsste man mal endlich mal haben das alles fertig zu machen... :(

  • ..... das haben wir auch parallel gemacht. Außen schön heiß und innen war es dank der Umgebungstemperatur sowieso schön kalt - habe ich beim Schreiben des Posts nur irgendwie verdrängt :S
    ...aber gewehrt hat es sich trotzdem wie nicht gescheit...


    Für mich klar, weil der Wärmeübergang vom Achsschenkel direkt zum Lagerring u.a. wg. Preßpassung keinen Lösungseffekt auslösen kann (dehnt sich annähernd gleich aus) ..... deswg. konnte es auch nix werden .... meiner Auffassung nach !

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  • Warm machen und abkühlen lassen, durch die Ausdehnung beim erhitzen löst sich der Rost, funktioniert auch bei einer Presspassung. Das sich das gleichmäßig ausdehnt stimmt auch nicht, sonst würde ich nie einen aufgeschrumpften Laufring von der Achse bekommen. Laufring warm machen bis er glüht, und dann kann man ihn mit der Zange runter ziehen, und die Achse glüht da noch nicht, anfassen kann man die nicht mehr, aber sie ist bei weitem nicht so heiß wie der Laufring. ;) Man muss mit dem Brenner nur ein Material erwärmen, nicht beide auf einmal, dann hat man auch unterschiedliche Temperaturen.

  • Also ich weiß ja nicht was die Stundenlange mühselige Arbeit soll ?? Ich bau den Achsschenkel aus ab auf die Presse und in 5-10min ist das neue Lager drin, aber man kanns auch kompliziert machen :S


    Trotzdem hasste evtl. ein paar € gespart und selbstgemacht hat man bekanntlich die größte Freude, hauptsache jetzt hörst du den Auspuff wieder ! :B

  • Madness :
    Komisch, aber vllt. haste ja recht. Nur in der Fa., wo ich meine 2. Lehre gemacht habe, haben die auch Wasserbremsen gebaut. Dabei wurden die Laufräder auf die Wellen geschrumpft, danach hat kein Schwein die je wieder auseinander bekommen, ohne die Wellen- und die Räderpasssungen zu zerstören.


    Mit dem Rost haste ein bißchen Recht, aus diesem machste dann durch Hitze wieder Zunder ...... Fe2O3 zu FeO ...... etwas weniger Volumen als Rost. aber immer noch bei ´ner Preßpassung zu viel ......


    @kiti 6 : Klar, ´ne kräftige Presse ist natürlich 1.Wahl, aber woher manchmal nehmen, wenn keine in Reichweite ist ......


    ..... und nochmal zum Achsschenkel heißmachen im allgemeinen : Manchmal sind die aus Temperguß, wenn dann eher aus weißem als aus schwarzem, denke ich :S ; die mögen dann Hitze nicht so .... können evtl. verziehen .....


    EDIT : Etwas anders sieht es natürlich aus, wenn man ´nen abgerissenen Gewindebolzenrest in irgendeinem größeren (oder auch kleineren) Gehäuse glühend macht; dort ist der Durchmesser viel, viel kleiner als so´n Lagerring und das größere Gehäuse kann im Verhältnis zur kleinen Schraube die Wärme schneller und leichter verteilen, ganz anders als der Achsschenkel im Verhältnis zum relativ grösseren Lagerring ...... es "landet" dann zuviel Wärme im Gehäuse ...... mit dann evtl. Konsequenzen .....

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